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Interview: FORT NIMMERMEHR über "Varied", ihre musikalischen Wurzeln, ihre Hobbys & vieles mehr


Vor kurzer Zeit haben wir Dir hier auf J.D.W.E. das sympathische, authentische und vor allem sehr talentierte Darkwave/Dark-Electro-Duo FORT NIMMERMEHR vorgestellt. Das erste Mal ließen die beiden 2018 mit ihrer Veröffentlichung "Signs" aufhorchen. Umso mehr freuten wir uns, als Fort Nimmermehr für den Frühjahr 2022 ihr neues Album "Varied" angekündigt haben. Entstanden ist ein Album, das nicht nur die hohen Erwartungen halten konnte, sondern sie sogar noch übertraf! Wir haben mit Mastermind Daniel und Sängerin Doti nicht nur über das neue Album, sondern vieles mehr gesprochen... Aber lies am besten selbst und wenn Du neugierig geworden bist, kannst Du Dir HIER auch noch unsere Newsmeldung über die Beiden durchlesen.


J.D.W.E.: Fangen wir doch gemütlich an: Wie geht es euch und wie war euer Tag bis jetzt?

Daniel: Bis jetzt war der in Ordnung. Ich war arbeiten und bin zu spät gekommen, weil die Bahn Verspätung hatte. Danach war ich beim Klavierunterricht, habe eine Doku auf ARTE über Sounddesign in Filmen geguckt und jetzt bin ich beim Interview dran. Jetzt nicht absolute Hochspannung, aber Du hast gefragt. (lacht)

Doti: Es geht ganz gut und entspannt. (grinst)


J.D.W.E.: Das freut mich! Wie sieht euer Alltag aus? Wie kann man sich einen routinemäßigen Tag bei euch vorstellen?

Daniel: Da wir beide voll berufstätig sind, sind wir beide schon gut mit unserem Alltag ausgelastet. Ich bin, wie viele, von montags bis freitags arbeiten und das Wochenende ist dann für Freunde und Familie reserviert. Selbstverständlich auch für meine große Leidenschaft die Musik. Ich, für meinen Teil, habe mir dafür feste Zeiten im Alltag eingerichtet, die ich dann voll und ganz, jedoch ohne Druck, für die Musik nutzen kann. Dazu gehört auch Klavierunterricht oder das Experimentieren mit Software und Hardware, das Hören von neuer und, was ich viel interessanter finde, alter Musik.

Doti: In meinem Alltag finde ich außerhalb der regulären Arbeitszeiten kaum Routine. Alles hängt von der Familie ab, insbesondere von meinem Kind. Viele Aktivitäten beginnen sehr spontan. Aus diesem Grund versuche ich jede freie Stunde für meine große Leidenschaft, die Musik, zu nutzen und auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen in die neusten musikalischen Entdeckungen reinzuhören.


J.D.W.E.: Fort Nimmermehr existiert jetzt seit rund fünf Jahren. Wie habt ihr zwei musikalisch zusammengefunden? Wie hat alles begonnen? Habt ihr euch schon vorher gekannt?

Daniel: Wir haben uns vorher nicht gekannt. Irgendwann hab ich einfach keine Lust mehr gehabt alleine Musik zu machen und habe auf musiker-sucht.de eine Annonce reingesetzt. Ich dachte mir: "Da meldet sich eh niemand." Wie gut, dass ich mich getäuscht habe. Als wir uns dann getroffen hatten und merkten, dass wir gut miteinander können, haben wir ein paar Sachen aufgenommen und sie funktionierten. So fing das an.

Doti: Nach einer langen Zusammenarbeit mit einer Jazzband habe ich mich dafür entschieden nach neuen Musikkontakten zu suchen. Mir war es wichtig, endlich mal die Musik zu machen, die mich persönlich fasziniert. Die Jazzband hat mir geholfen meine Gesangstechnik zu verbessern... Hat aber nicht wirklich Spaß gemacht und mich innerlich nicht zufriedengestellt. Glücklicherweise fand ich im Internet die Anzeige von Daniel und ich habe mich entschlossen, einfach "Hallo" zu schreiben. (grinst) So hat sich mein erfolgreichstes Musikabenteuer angefangen.


J.D.W.E.: Könnt ihr euch noch an den Moment erinnern, als ihr euer musikalisches Projekt Fort Nimmermehr getauft habt? Und wie seid ihr darauf gekommen? Und warum findet ihr den Namen so passend für euer Projekt? Daniel: Bei dem Namen ging es zwischen Doti und mir immer hin und her. Wir wollten einen eingängigen Namen haben, der zwar auf die Musikrichtung schließen lässt, aber nicht die absolute Klischeegranate ist. Irgendwann kamen wir auf Fort Nimmermehr und dachten uns... das passt!

Doti: Wir haben uns mit vielen Bandnamen per Chat ausgetauscht... Alle Ideen waren aber trivial und haben nicht mal richtig unsere Musikstimmung getroffen. Erst als wir uns persönlich im Small Talk über unseren Hobbys ausgetauscht haben, kamen wir beide auf die Literatur von Edgar Allan Poe. "Der Rabe" - Rabe Nimmermehr war unsere Inspiration und hat zu unserer doppeldeutigen und sehr verwirrenden CD "Signs" sehr gut gepasst. Fort Nimmermehr ist für uns wie ein Tor zu vielen dunklen aber auch hoffnungsvollen Gedichten. Wie die Poesie, hat jeder Song von beiden Platten ein Thema mit Moral am Ende.


J.D.W.E.: Ich kann mich noch gut dran erinnern, als 2018 "Signs" erschienen ist. Seid ihr mit den Reaktionen zufrieden gewesen? Daniel: Sowohl als auch. Mich, für meinen Teil, hat es sehr gefreut, dass die Sachen nicht sang und klanglos in der unübersichtlichen Menge an Musik im Netz untergegangen ist. Die einen oder anderen haben sich unsere Lieder auch ein paar Monate nach den ersten Uploads gerne angehört. Wir haben ein paar gute Kritiken für die "Signs" bekommen, was für mich auch ein Indikator ist, dass da Potential drinsteckt. Auch, dass das Kulturamt Düsseldorf unseren Song für ein Hochschulprojekt haben wollte, war eine ganz tolle Sache und eine schöne Erfahrung.


J.D.W.E.: Ist es eine bewusste Entscheidung von euch, dass ihr eure Alben ohne einem Label im Rücken veröffentlicht? Bevorzugt ihr die Arbeit ohne von jemanden "Vorschriften" oder Deadlines auferlegt zu bekommen? Oder könnte sich das in Zukunft auch ändern, wenn ein Label auf euch zukommt?

Daniel: Wenn du anfängst und dich niemand kennt, oder das Vitamin B fehlt, dann bleibt dir in der Regel keine andere Wahl als es selber zu veröffentlichen. Des Weiteren sind die Möglichkeiten ja heute gegeben. Wenn die Produktion fertig ist, dann sucht man sich einfach einen entsprechenden Dienstleister, lädt die Sachen hoch und schon kann jeder drauf zugreifen. Da braucht man kein Label für. Was Deadlines und Vorschriften angeht, versprechen wir nichts, was auch nicht gehalten werden kann. Da ich meine Brötchen mit einem anderen Job verdiene und mich dies primär in Anspruch nimmt, möchte ich mir den Spaß an der Musik nicht mit Verbindlichkeiten versauen. Falls ein Label auf uns zukommen sollte, muss ganz klar abgesteckt werden, was beide Seiten wollen, voneinander haben und halten können.


J.D.W.E.: Nun ist ja das neue Werk "Varied" erschienen. Erzählt uns doch etwas über die Produktion. Wie lange habt ihr am neuen Album gearbeitet?

Daniel: Die ersten Skizzen zu dem Album habe ich im Juni 2020 angefertigt. Ich war gerade mit dem Mini-Album meines Soloprojektes fertig und hatte Doti versprochen danach direkt mit der neuen Produktion einzusteigen. Das Solo-Album habe ich genutzt um mit der neuen Hard- und Software besser zurecht zu kommen. Die "Signs" entstand mit einer abgespeckten Light Version von Cubase und der "Hauptrechner" war ein gebrauchter Vaio von 2012 mit einem i3 Prozessor. Seit Ende 2019 steht in meinem neu eingerichteten Studio ein leistungsstarker Musik-PC mit viel professionellerer Software, neue Synthesizer und ein nach und nach gewachsenes Modularsystem. Da musste ich mich erstmal eingrooven. Dann ging alles Schritt für Schritt und es wurden immer mehr Songs.

Doti: An der "Varied" haben wir circa 1,5 Jahre gearbeitet. Alle Lieder waren bereits im Herbst 2021 fertig. Dann haben wir uns diesmal ein bisschen mehr Zeit für den letzten Feinschliff gegeben und um ein paar Promotionsstrategien zu entwickeln.


J.D.W.E.: Der Feinschliff ist auf jeden Fall gelungen. Und wie seid ihr auf den Titel "Varied" gekommen?

Daniel: Als wir so gut wie fertig waren, haben wir gemerkt, dass wir sehr viele gute Stücke mit einer stimmigen Handschrift gemacht hatten. Aber da wir die technischen Möglichkeiten auch dafür genutzt haben, uns musikalisch auszuprobieren, war sehr viel Variation zwischen den Stücken. Daher kommt der Name "Varied".

Doti: Bei der Vorbereitung der neuen Lieder haben uns sehr unterschiedliche Musikrichtungen inspiriert. Wir haben mit vielen Stilen jongliert und ganz neue Techniken ausgetestet. Am Ende waren wir beide sicher, dass die "Variety" ein großes Merkmal unseres neuen Albums ist.


J.D.W.E.: Wie entsteht bei euch generell ein Fort-Nimmermehr-Song? Was ist zuerst da: Die Melodie oder der Songtext?

Daniel: Wenn ich ein Musikstück schreibe, mache ich das erstmal alleine. Ich probiere was aus, feile an einer Melodie-Idee, spiele an meinen Synthesizern. Irgendwann kommt dann was raus (oder auch nicht), was stimmig ist. Das sende ich dann der Doti und lasse alles seinen Lauf. Bei "Time" und "The Course" hat Doti auch melodisch etwas beigesteuert. Sie hat eine Textidee eingesungen und ich habe die Noten rausgeschrieben. Plötzlich wurde aus Dotis Stimme bei "The Course" eine Synthesizer-Begleitung und bei "Time" die Melodie der Bridge.

Doti: Unsere Lieder basieren in der Regel auf Daniels ersten Ideen. Ich arrangiere die Gesangpassagen für die Melodie auf Daniels Synthesizern. Mir ist es wichtig, dass diese Tonspuren nicht immer gleich sind, sondern sich beidseitig, wie zwei unterschiedliche Instrumente oder mehrere Chorstimmen, ergänzen. Nachdem die Gesangsmelodie erstellt und stimmig ist, schlage ich die Änderungen zu Daniels Ideen vor, damit er seine Sequenzen verschiebt, verlängert oder an meine Stimme anpasst. Ab und zu singe ich meine eigenen Solostücke vor, wie schon oben am Beispiel von "Time" oder "The Course" erklärt. Oft arbeiten wir eng zusammen und entwickeln unsere Ideen im Dialog. Auch finden wir interessante Sequenzen in Daniels längst vergessenen Ideen von vor Jahren.


J.D.W.E.: Euer neues Album startet mit dem Song "Moonlight". Der Song ist eine traumhafte Einleitung in das neue Werk. Würdet ihr euch selber als nachtaktive Menschen bezeichnen oder gar als "mondsüchtig"?

Daniel: Ich bin alles andere als nachtaktiv und kann bei Vollmond unglaublich schlecht schlafen. Am kreativsten bin ich vormittags ab zehn Uhr. Auch am Wochenende werde ich spätestens um sieben Uhr morgens wach und um elf Uhr abends müde. Also nein! (lacht) Wir können alle sehr froh sein, dass Doti die Texte schreibt, sonst würde der Song bestimmt Morgenspaziergang heißen oder so. (lacht weiter)

Doti: Ich kann mich nicht als Nachteule bezeichnen... Ich bin aber oft nachts sehr kreativ. Viele von den Gesangmelodien und Texten sind tatsächlich in der Nacht entstanden. "Moonlight" ist aber ein sehr besonderes Lied. Wir haben anfangs gelacht, da das Lied wie der Theme Song von einer weltbekannten japanischen Animeserie anfängt, ohne dass Daniel das wusste und auch beim Titel habe ich mich von der Serie ein bisschen inspirieren lassen. Das Lied hat eine besondere Atmosphäre, die mich von den ersten Sekunden an fasziniert hat... Bei diesem Lied kann man einfach träumen, am besten unter Sternenhimmel mit dem Licht des Vollmondes und mit einem Glas Wein in der Hand.


J.D.W.E.: "Lies" ist ein Song, der mir besonders gut gefällt. Könnt ihr mir etwas über die Entstehung dieses Liedes erzählen?

Daniel: Die Geschichte ist ganz witzig. Als ich damit angefangen habe, wollte ich ausprobieren, ob ich einen Song schreiben kann, der ähnlich wie BlutEngel klingt. Das habe ich am Anfang nicht ernst gemeint und mich dabei eher amüsiert als alles andere. Ich hab den Song nachher ein bis zwei Wochen lang weg gelegt und beim Anhören gemerkt, dass da echt viel Gutes bei ist. Ein paar Sachen wurden geändert und die Drumparts etwas in die 80er verschoben. Plötzlich hatte der einen schönen Drive. Als dann Doti zu dem eher tanzlastigen und beschwingten Lied einen bitterernsten Text beisteuerte, kam plötzlich eine weitere Facette hinzu. Es erinnerte mich an "Lets all make a Bomb" von Heaven17 oder "80s" von Killing Joke. Tanzbares Lied mit nachdenklichem Inhalt.


J.D.W.E.: Und könnt ihr euch bitte auch noch einen (oder zwei) Songs des Albums aussuchen, die euch vielleicht besonders viel bedeuteten oder zu denen es eine bestimmte Geschichte zu erzählen gibt und mir mehr davon verraten?

Daniel: Da ich mit den Texten quasi nichts zu tun habe, kann ich nur aus der musikalischen Perspektive da etwas zu sagen. Aber wenn es wirklich einen Track gibt, der mir da einfällt, dann ist das "Moonlight". Dort haben wir als kreatives Team passgenau gearbeitet. Da ist einfach alles stimmig. Stimmung, Text, Drums, Synthsolo und dann noch die fast unverschämt lange Einleitung entgegen dem, was Spotify und Co. kaputt machen. Einen guten Spannungsaufbau.

Doti: "Moonlight" ist nicht ohne Grund der Opener des Albums. Für uns beide ist das Lied besonders wichtig und hat uns beiden unglaublich viel Spaß bei der Erarbeitung gemacht. Es passiert nicht oft, dass man als Musiker oder Künstler mit dem eigenen Werk wirklich zufrieden ist. "Moonlight" war von Anfang an für uns beide einfach perfekt. Ich selbst habe mehr Lieblingssongs auf unserem neuen Album "Varied". Das Jahr 2021 war für mich privat sehr schwierig. Durch die Musik wollte ich mich von meinen eigenen Problemen frei machen und wieder positiv in die Zukunft schauen. Der Song "Clouds" war für mich wie ein Medikament, was mich aus dem Alltag jedesmal beim Anhören rausgezogen hat. Ähnliche Bedeutung hat das Stück "Rush", welches ich gerne den "10-Sekunden-Song" nenne... Innerhalb von den ersten zehn Sekunden beim Hören wusste ich ganz genau, wie ich das Lied singen werde. Das passiert selten.


J.D.W.E.: Doti, ich bin wirklich sehr beeindruckt von deiner Stimme und deinem Gesangstalent. Hast Du bestimmte Übungen mit denen du deine Stimme trainierst?

Doti: Vielen Dank für die lieben Worte. (lächelt) Ich entwickle mich musikalisch seit früher Kindheit. Ich bin in klassische Gitarre, Operngesang und Notenlesen neben meinen eigentlichen Beruf ausgebildet. Meine musikalische Erfahrung habe ich dank Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Bands und mit der professionellen Opernsängerin Natalie Diart gesammelt. Mit Natalie habe ich ein paar schöne Jahre an meiner Gesangtechnik gearbeitet und hatte viele Möglichkeiten neben ihr die schönsten Opernlieder auf der Bühne zu singen.


J.D.W.E.: Kommen wir doch noch zu euren musikalischen Wurzeln. Mit welchen Bands oder Künstlern habt ihr in die Dark Wave (Dark Electro) Szene gefunden?

Daniel: An erster Stelle stehen bei mir natürlich Depeche Mode. Aber was mich wirklich - noch vor den Chemical Brothers und Prodigy - in die Schwarze Szene gelockt hat, war das Album "Host" von Paradise Lost. Dann kamen irgendwann noch Deine Lakeien, Dead can Dance oder Killing Joke dazu. Kraftwerk, Vangelis, Klaus Schulze und Tangerine Dream kamen erst dazu, als ich mich intensiver mit Synthesizern beschäftigt habe.

Doti: Lieder von Depeche Mode, Dead Can Dance und Deine Lakaien verbindet uns beide. Sonst sind die Bands der polnischen Schwarzer Szene für mich sehr wichtig. Dazu gehört Fading Colours mit unglaublich starker Stimme von De Coy, sowie das elektronische Musik-Duo Red Emprez.


J.D.W.E.: Und welche Bands/Künstler faszinieren euch heutzutage am meisten?

Daniel: Mich faszinieren eher die Bands, die auch nach langer Zeit immer noch eine gewisse Klasse und Energie versprühen. Da sind auch so große Acts wie Depeche Mode, wo live spätestens bei den älteren Sachen ein ganzes Fußballstadion förmlich auseinanderfliegt. Aber auch Deine Lakeien, Dead can Dance oder Killing Joke bringen einfach mit dem was sie machen eine Authentizität mit, die ich selten mitbekomme.

Doti: Das britische Duo Hurts. Die Jungs sind einfach inspirierend und ich kann deren Musik jeden Tag hören.


J.D.W.E.: Ihr kommt aus Düsseldorf/Wuppertal. Könnt ihr mir etwas über eure Heimat erzählen? Welchen Ort bzw. welche Plätze würdet ihr jemanden empfehlen, der noch nie bei euch gewesen ist?

Daniel: Ich würde den Begriff "Heimat" nicht nur bei Wuppertal anwenden, sondern auf die Metropolregion Rhein-Ruhr. Was ich da sehr schön finde ist, dass es in Europa kaum eine Ecke gibt, wo so viel so gut erreichbar ist. Ich bin in 30 Kilometern in Köln, Düsseldorf, im Ruhrgebiet, hab unglaublich viel Grün vor der Nase, viel Geschichte und viel(e) Kultur(en). Daher hängt meine Empfehlung eher von den Wünschen der Person ab, die mich fragt. Die kulturellen Möglichkeiten können sich mit Berlin mehr als messen. Man muss eventuell etwas länger fahren, aber dafür stresst Berlin mehr als die Rhein-Ruhr-Region. Das mit dem Stressen ist aber nur eine Einzelmeinung. (lacht)

Doti: Der Begriff "Heimat" ist bei mir genauso schwierig zu definieren... In Düsseldorf kann ich auf jeden Fall den Stadtteil Flingern empfehlen, wo sich Kunst mit Musik und kultureller Vielfalt trifft und wo jeder immer was für sich findet.


J.D.W.E.: Es nähert sich der Sommer und die Urlaubszeit und hoffen wir mal, dass die Corona-Regelungen nicht wieder verschärft werden. Habt ihr bereits Urlaubspläne?

Daniel: Ich werde den Sommer nutzen um ein paar alte Freunde wieder zu treffen, die ich lange nicht mehr gesehen habe, nehme das ein oder andere Konzert mit, eventuell auch als Act. Aber da stresse ich mich nicht und lass mich da von meinen Launen leiten. Wie der Urlaub aussieht hängt auch damit zusammen, wie voll die Auftragsbücher meiner Frau sind. Aber mir wird sicher nicht langweilig. Mein Explorationsverlangen ist gerade nicht stark ausgeprägt. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht gerne reise. Ich bin schon recht ordentlich rumgekommen. USA, Mauritius und die ein oder anderen europäischen Metropolen hab ich schon erleben dürfen. Meine Eltern sind ähnlich reiseverrückt wie Doti. Das wird auch wieder kommen, aber in den letzten Jahren konnte ich mich privat da nicht zu hinreißen. Zeitlich, pandemiebedingt, oder weil einfach andere Dinge wichtiger waren.

Doti: An dieser Stelle unterscheiden wir uns mit Daniel sehr. Ein Sinn meines Lebens ist neben der Musik die große Neugier auf die Welt und diese selber zu entdecken. Ich habe immer jede Gelegenheit genutzt, um in der Bewegung zu bleiben und am besten die Welt in Richtung Asien zu bereisen... Das kann man sogar beim Lied "Harmony" hören. (grinst) Die letzten zwei Jahre waren für mich durch die harten Reisebeschränkungen besonders schwierig. Ich habe mich wie in einem Käfig ohne Ausgang gefühlt. Diese Freiheitsbeschränkung hatte einen großen Einfluss auf die Texte von "Varied". Ich habe gelernt keine Pläne mehr zu haben... Aus diesem Grund entscheide ich frühestens eine Woche vor dem bevorstehenden Urlaub, wohin es diesmal geht. In weniger als zwei Wochen fliege ich wieder weg und das wird mir enorm viel Energie geben. Ich versuche jeden Tag richtig zu genießen.


J.D.W.E.: Wie verbringt ihr generell am liebsten eure Freizeit? Welche Hobbys/Leidenschaften habt ihr neben der Musik?

Daniel: Wenn ich nicht arbeite oder Musik mache, verbringe ich sehr gerne Zeit mit meiner Frau. Wir haben eine große Vorliebe für Filme aus dem Sci-Fi-Genre und lassen gerne den Tag mit einem gemütlichen Abend ausklingen oder wir unternehmen was. Durch Musik und Arbeit ist dann auch schon der Tag und ganz schnell die Woche vorbei. Klingt jetzt nicht so nach Rock´n´Roll, aber das vermisse ich auch nicht.

Doti: Reisen, Welt- und Kulturentdeckung, Treffen mit Bekannten und auch Unbekannten… Hauptsache Leben mit und zwischen Menschen.


J.D.W.E.: Wie werden die nächsten Monate bei euch aussehen?

Daniel: Wir werden auf jeden Fall weiter mit Fort Nimmermehr aktiv sein. Vielleicht hier und da ein Live-Gig, etwas Promotion, Musikvideos, Singles... Was kommt und was wir zeitlich schaffen und organisiert kriegen, nehmen wir gerne mit.

Doti: Wir werden weiter versuchen, unsere Fans jeden Monat am 22. mit was Neuem zu überraschen. (grinst)


J.D.W.E.: Dann bedank ich mich an dieser Stelle bei euch Beiden für das super nette Gespräch und wünsch Euch noch einen schönen Tag! Dann können wir ab jetzt ja immer auf den 22. des Monats gespannt sein!


Interview: Manuela Ausserhofer

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