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Review: 2 MINDS COLLIDE - "Marching With The Dead" (Album)



Ein Drahtseilakt der Gefühle


Wirklich durchdachte Konzeptalben findet man heute nicht mehr allzu oft. Häufig gibt es zwar ein grobes Grundkonzept, welches aber bei vielen Veröffentlichungen so lose gehalten ist, dass sich viele verschiedene Themen hineinzwängen lassen. Nicht aber bei der Saarbrückener Dark-Rock-Formation 2 MINDS COLLIDE, die mit "Marching With The Dead" ihr bereits drittes Studioalbum veröffentlicht haben und auch dieses Mal haben sie alles in Eigenregie gestemmt, womit die extrem hohe Aufnahmequalität noch einmal mehr hervorgehoben werden muss, denn wenn man behaupten würde, dass das Trio rund um Mastermind, Sänger, Gitarrist und Songwriter Lias Schwarz, Bassist Finch und Schlagzeuger Tom das Album bei einem renommierten Label und mit Unterstützung im Rücken aufgenommen hätten, würde man das ohne Zweifel glauben.


Das neue Album beinhaltet elf neue Tracks, die ein mehr als nur bewegendes Gesamtkonzept darstellen. Niemals hätte sich die Band während der Aufnahmen und während der gesamten Produktion des Albums gedacht, dass ihre mitgebrachte Message so gravierend vorherrschend und aktuell ist, zu dem Zeitpunkt, wo das Album das Licht der Welt erblicken wird. Behandelt werden die Gefahren des immer wieder stark aufflammenden Nationalsozialismus. Dabei wird eine bestimmte Geschichte erzählt und zwar die eines Mannes oder besser gesagt eines gescheiterten Soldaten, der alles verloren und hinter sich gelassen hat und dem Ruf der Waffen gefolgt ist und wofür er einen hohen Preis zahlen muss. Die Geschichte wird aus der Sicht dieses Mannes erzählt, der sich im Niemandsland befindet und der auf die Ereignisse zurückblickt, die ihn so weit gebracht haben. Die ihn dazu gebracht haben, sein Leben zu riskieren und vielleicht niemals mehr zurückzukehren.


Das Album startet mit dem Lied "A Sudden Cut" und die Truppe hat einen mehr als nur passenden Opener für das Album gefunden, denn dieser Song zeigt schon zu Beginn die Vielschichtigkeit der Band. Der Song startet noch ziemlich ruhig und gemächlich und wird von Lias eindringlicher Stimme getragen bevor die elektrischen Klänge und die zerrenden Riffs die Führung übernehmen und aus dem Song eine grandiose Dark-Rock-Hymne machen, dessen Refrain einem schon nach dem ersten Hören nicht mehr loslassen will.


Weiter geht es mit dem deutlich elektronischer startenden "Circles". Ein Song, der spürbar poppiger als sein Vorgänger anmutet, jedoch genau so ins Ohr geht und die Band von ihrer besten Seite zeigt. Mastermind Lias stellt bei diesem Album sein Talent als Songwriter einmal mehr unter Beweis. "Can I break circles I create? And break the habits that I hate? Where do I go when I am lost? I have to leave at any cost...", haucht er uns entgegen und der Gesang wirkt authentisch und gefühlvoll, düster und betörend.


Es folgt einer meiner persönlichen Lieblingssongs des Albums: "Lake of Colours". Eine verführerisch dunkle Dark-Rock-Ballade, voller Emotion, Leidenschaft und Schmerz. "You can follow me, You can count on me and I promise to survive..." Die Emotionen, die das Konzept des Albums mitbringen, beginnen zu pulsieren und bescheren uns eine Gänsehaut.





Man könnte jetzt noch auf jeden weiteren einzelnen Song eingehen, doch beschränken wir uns hier auf ein weiteres Highlight des Albums, welches sich in Form des Tracks "Blood Red Wine" manifestiert hat. Der Song startet mit rockigen Riffs, die nach wenigen Sekunden Platz machen für den Ehrengast auf "Marching With The Dead", denn hier ist niemand Geringeres als Szene-Meister ASP mit von der Partie. Die enge Verbindung zwischen Asp Spreng und Lias Schwarz hat nicht erst bei diesem Album begonnen, sie zieht sich schon viel länger durch die Bandgeschichte und so ist diese Zusammenarbeit keine große Überraschung, wenn man sich schon etwas näher mit der Band auseinandergesetzt hat. So haben 2 Minds Collide bereits 2020 ASP bei seiner "Kosmonautilus"-Tour als Special Guest begleitet und Lias spielt in der ASP-Live-Band als Bassist. Außerdem hat die Band bereits einen Song von ASP gecovert ("Tintakel") und bei einem seiner Songs mitgewirkt ("Age Of The Hurricane"). So war es mehr als naheliegend, dass nun auch der Großmeister eingeladen wurde, bei einem Song von ihnen mit von der Partie zu sein und die Stimmen von Lias und Asp harmonieren auf jeder erdenklichen Ebene und machen aus dem Song etwas wirklich Besonderes. Schon nach dem ersten Hören konnten wir diese Ausnahme-Nummer nicht mehr vergessen. "When you`re a man on fire / With only one desire / Your mind is closed for everyone..."


Unser Fazit: Mit "Marching With The Dead" haben 2 Minds Collide ein absolut stimmiges Album geschaffen, bei dem es nicht sinnvoll ist einzelne Tracks herauszupicken, sondern es ist viel empfehlenswerter das Album als Ganzes zu sehen. Das im Hintergrund vorherrschende Konzept erzeugt eine bedrückende und emotionale Stimmung und wenn man sich die aktuelle Situation ansieht, wird die Botschaft gleich noch einmal eine Spur ernster, erdrückender und teilweise beängstigend. Musikalisch wird sauber inszenierter Dark Rock präsentiert, der in manchen Stücken deutlich rockiger ist, in anderen Liedern jedoch mehr Platz für Elemente des Dark Pop lässt, was dem Album aber keineswegs schadet, aber allem voran die Eingängigkeit der Werkes noch einmal unterstützt. Die Zusammenarbeit mit ASP ist nur eines der vielen Highlights des Albums und ich würde einem jeden empfehlen nicht nur die Songs anzuhören, sondern auch die Texte zu lesen, denn dadurch wird "Marching With The Dead" eine wirklich emotionale Reise. Eine Reise voller Schmerz und Hoffnungslosigkeit, voller Sehnsucht nach Erlösung und voller Ernst und Direktheit, wie man sie an Tagen wie diesen braucht. Wir halten hier ein absolut gelungenes Album in Händen, das in keiner Musik-Sammlung fehlen sollte! Hört unbedingt mal rein!


Review: Manuela Ausserhofer


HIER kommst Du zur kürzlich veröffentlichten Newsmeldung über 2 MINDS COLLIDE.

HIER kommst Du zu unserem umfangreichen Interview mit Lias Schwarz, welches wir anlässlich des neuen Albums mit ihm geführt haben.


Label: Eigenproduktion

VÖ: 04.03.2022


Track-List:

  1. A Sudden Cut

  2. Circles

  3. Lake Of Colours

  4. Marching With The Dead

  5. Your Last Words

  6. My Last Gift

  7. Blood Red Wine (ft. ASP)

  8. Shell Shock

  9. The Pleasure Is All Yours

  10. Amber

  11. No Man’s Land

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